Simon Dach – Syrach 34. v. 17. 18. 19. 2O.

Was hat doch der für grossen nutz
Der Gott den herren scheuet!
Ist nicht der herr sein schild und trutz,
Wenn ihm ein unglück dreuet?
Des herren helles auge sieht
Auff alle menschen, der gemüt‘
Ihn mag von hertzen lieben,
Daß sie nichts muß betrüben.

Der herr ist wieder die gewalt
Ein schloss, so uns beschütze,
In noth der stärckest auffenthalt,
Ein schatten in der hitze,
Ein hütte, wenn der mittag brennt,
Ein stab, der allen fall abwendt,
Ein‘ hülffe von dem bösen,
Die seinen zu erlösen.

Er schaffet durch sein freuden-liecht,
Daß unser seele lache,
Und unser thränen-angesicht
Sich wieder frölich mache,
Er giebet uns das beste gut,
Gesunden leib und frischen mut,
Wil endlich uns belegen
Mit leben und mit segen.

Arndt, Ernst Moritz – Freude in Christo

Wann meine Seele traurig ist
Und Muth und Lust in mir verzagen,
Wenn wankend zwischen Wahn und List
Sich Welt und Sünde hart verklagen,
Wann auf der Zweifel wildem Meer
Mein Schifflein steuerlos muß treiben,
Wo scheint der Stern der Rettung her,
Was läßt mich dennoch oben bleiben?

Wann um mich alles finster wird,
Als säß ich in der düstern Hölle,
Wann’s in mir bangt und zagt und irrt,
Als wenn die Sündfluth um mich schwölle,
Wenn diese tiefste Seelennoth
Fast will am ew’gen Heil verzagen,
Wo dämmert dann das Morgenroth,
Der Sonne Zukunft anzusagen?

Aus dir! aus dir! du bist der Stern,
Du bist der Hoffnung lichte Sonne,
Der Knechte Knecht, der Herr der Herrn,
Der Kranken Arzt, der Schwachen Wonne,
Der Armen Schatz, der Biestern Licht,
Versöhner aller, die verloren,
Erlöser von des Zorns Gericht,
Der ganzen Welt zum Heil geboren.

Du bist’s allein, Herr Jesu Christ,
Du bist die Hoffnung, du der Glaube,
Du rettest von des Bösen List
Und von der eitlen Lust am Staube,
Du richtest uns das Angesicht
Hin, wo die ew’gen Sterne funkeln,
Du sprichst: mein Seyn ist Lieb‘ und Licht,
Ihr sollt nicht bleiben in dem Dunkeln.

Du bist’s allein, du süßer Hort,
Du milder Tröster aller Schmerzen,
Dein ist die Hoffnung, dein das Wort,
Dein ist die Kindschaft frommer Herzen:
Wir sollen alle Kinder seyn,
In Einfalt Kinder und im Glauben,
Der Kinder soll der Himmel seyn,
Das Reich ist derer, die da glauben.

 

Gerhardt, Paul – Schwing dich auf zu deinem Gott

  1. Schwing dich auf zu deinem Gott,
    Du betrübte Seele!
    Warum liegst du, Gott zum Spott,
    In der Schwermutshöhle?
    Merkst du nicht des Satans List?
    Er will durch sein Kämpfen
    Deinen Trost, den Jesus Christ
    Dir erworben, dämpfen.
  2. Schüttle deinen Kopf und sprich:
    „Fleuch, du alte Schlange!
    Was erneurst du deinen Stich,
    Machst mir angst und bange?
    Ist dir doch der Kopf zerknickt,
    Und ich bin durchs Leiden
    Meines Heilands dir entzückt
    In den Saal der Freuden.“
  3. Wirfst du mir mein Sündgen für?
    Wo hat Gott befohlen,
    Daß mein Urteil über mir
    Ich bei dir soll holen?
    Wer hat dir die Macht geschenkt,
    Andre zu verdammen,
    Der du selbst doch liegst versenkt
    In der Höllen Flammen?
  4. Hab ich was nicht recht getan,
    Ist mir’s leid von Herzen;
    Dahingegen nehm ich an
    Christi Blut und Schmerzen.
    Dann das ist die Ranzion
    Meiner Missetaten;
    Bring ich dies vor Gottes Thron,
    Ist mir wohl geraten.
  5. Christi Unschuld ist mein Ruhm,
    Sein Recht meine Krone,
    Sein Verdienst mein Eigentum,
    Da ich frei in wohne
    Als in einem festen Schloß,
    Das kein Feind kann fällen,
    Brächt er gleich davor Geschoß
    Und Gewalt der Höllen.
  6. Stürme, Teufel und du Tod,
    Was könnt ihr mir schaden?
    Deckt mich doch in meiner Not
    Gott mit seiner Gnaden.
    Der Gott, der mir seinen Sohn
    Selbst verehrt aus Liebe,
    Daß der ew’ge Spott und Hohn
    Mich nicht dort betrübe.
  7. Schreie, tolle Welt, es sei
    Mir Gott nicht gewogen,
    Es ist lauter Täuscherei
    Und im Grund erlogen.
    Wäre mir Gott gram und feind,
    Würd er seine Gaben,
    Die mein eigen worden seind,
    Wohl behalten haben.
  8. Denn was ist im Himmelszelt,
    Was im tiefen Meere,
    Was ist Gutes in der Welt,
    Das nicht mir gut wäre?
    Weme brennt das Sternenlicht?
    Wozu ist gegeben
    Luft und Wasser? Dient es nicht
    Mir und meinem Leben?
  9. Weme wird das Erdreich naß
    Von dem Tau und Regen?
    Weme grünet Laub und Gras?
    Weme füllt der Segen
    Berg und Tale, Feld und Wald?
    Wahrlich, mir zur Freude,
    Daß ich meinen Aufenthalt
    Hab und Leibesweide.
  10. Meine Seele lebt in mir
    Durch die süßen Lehren,
    So die Christen mit Begier
    Alle Tage hören.
    Gott eröffnet früh und spat
    Meinen Geist und Sinnen,
    Daß sie seines Geistes Gnad
    In sich ziehen können.
  11. Was sind der Propheten Wort
    Und Apostel Schreiben
    Als ein Licht am dunkeln Ort,
    Fackeln, die vertreiben
    Meines Herzens Finsternis
    Und in Glaubenssachen
    Das Gewissen fein gewiß
    Und recht grundfest machen?
  12. Nun, auf diesen heilgen Grund
    Bau ich mein Gemüte,
    Sehe, wie der Höllenhund
    Zwar darwider wüte;
    Gleichwohl muß er lassen stehn,
    Was Gott aufgerichtet,
    Aber schändlich muß vergehn,
    Was er selbst dichtet.
  13. Ich bin Gottes, Gott ist mein;
    Wer ist, der uns scheide?
    Dringt das liebe Kreuz herein
    Mit dem bittern Leide,
    Laß es dringen, kommt es doch
    Von geliebten Händen,
    Bricht und kriegt geschwind ein Loch,
    Wann es Gott will wenden.
  14. Kinder, die der Vater soll
    Ziehn zu allem Guten,
    Die gedeihen selten wohl
    Ohne Zucht und Ruten.
    Bin ich dann nun Gottes Kind,
    Warum will ich fliehen,
    Wann er mich von meiner Sünd
    Auf was Guts will ziehen?
  15. Es ist herzlich gut gemeint
    Mit der Christen Plagen;
    Wer hier zeitlich wohl geweint,
    Darf nicht ewig klagen,
    Sondern hat vollkommne Lust
    Dort in Christi Garten,
    Dem er einig recht bewußt,
    Endlich zu gewarten.
  16. Gottes Kinder säen zwar
    Traurig und mit Tränen,
    Aber endlich bringt das Jahr,
    Wornach sie sich sehnen;
    Dann es kommt die Erntenzeit,
    Da sie Garben machen,
    Da wird all ihr Gram und Leid
    Lauter Freud und Lachen.
  17. Ei, so faß, o Christenherz,
    Alle deine Schmerzen,
    Wirf sie fröhlich hinterwärts;
    Laß des Trostes Kerzen
    Dich entzünden mehr und mehr!
    Gib dem großen Namen
    Deines Gottes Preis und Ehr!
    Er wird helfen. Amen.

Klepper, Jochen – Freuet euch im Herren allewege!

1. Freuet euch im Herren allewege!
Abermals vernehmt es: Freuet euch!
Daß er Hand in Hand zum Bund euch lege,
neigt sich Gott zu euch vom Himmelreich.
Eure Liebe, die euch hier verbindet,
ist von seiner Liebeshuld verklärt.
Wo in Gott der Mensch zum Menschen findet,
ist der Segen stets noch eingekehrt.

2. Laßt die Lindigkeit, die ihr erfahren,
kund sein allen Menschen, die ihr zählt.
Kündet fortan von dem Wunderbaren,
das in dieser Stunde euch beseelt.
Euer Gott ist unter euch getreten!
Segnend war er euren Herzen nah!
Ja, in euren Taten und Gebeten
sei bezeugt, was euch von ihm geschah.

3. Sorget nichts! Vielmehr in allen Dingen
dürft ihr alles, was euch je bedrängt,
in Gebet und Flehen vor ihn bringen,
der als Vater hört, als König schenkt.
Sorget nichts! Ihr kennt den Wundertäter!
Er weiß alles, was ihr hofft und bangt!
Der Mensch tritt vor Gott als rechter Beter,
der im Bitten schon voll Freude dankt.

4. Und der Friede Gottes, welcher höher
als Vernunft und Erdenweisheit ist,
sei in eurem Bund euch täglich näher
und bewahre euch in Jesus Christ.
Er bewahre euer Herz und Sinne!
Gottes Friede sei euch zum Geleit!
Er sei mit euch heute zum Beginne;
er vollende euch in Ewigkeit!

5. Freut euch. Doch die Freude aller Frommen
kenne auch der Freude tiefsten Grund.
Gott wird einst in Christus wiederkommen!
Dann erfüllt sich erst der letzte Bund!
Er, der nah war, wird noch einmal nahen.
Seine Herrschaft wird ohn Ende sein.
Die sein Reich schon hier im Glauben sahen,
holt der König dann mit Ehren ein.

Selneccer, Nikolaus – Ich acht der Freud auf Erden klein

1. Ich acht der Freud auf Erden klein,
o Gott, du bist mein Trost allein.
Hab nichts, das mich erfreuen tut,
allein dein Wort machet mir Mut.

2. Nichts weiß ich, das mich trösten kann,
nur Gottes Gnad in seinem Sohn:
Es hat mich Christus ja erlöst,
solch’s ist mein’s Herzens höchster Trost.

3. Nun bitt ich dich, mein treuer Gott,
erhalt mich fest in aller Not
und gib mir durch die Güte dein
ein selig’s End im Glauben rein.

4. Das wünsch ich allen Menschen gleich:
o Christe, hilf uns in dein Reich,
verkürz mir auch des Todes Qual
und nimm mich in dein’s Himmels Saal.

5. Klärlich wird, Herr, dein göttlich Wort
täglich gelehret und gehört:
o Herr, zu deinem Wort verleih
rechten Glauben und Frucht dabei.

Rappard, Dora – Ein Tröpflein Freudenöl

Der du mit Herrlichkeit gekrönt,
Zu Gottes Rechten thronest;
Der du von Jubelschall umtönt,
Im Heiligtume wohnest;
Der du des Himmels Himmel bist,
Der Freude Quell, Herr Jesu Christ,
O gib aus deiner Fülle mir
Ein Tröpflein Freudenöl von dir.

Ich bin so traurig! Bitteres Weh
Zerdrückt mir fast das Herz;
Wohin ich geh, wohin ich seh,
Ich kann nicht fliehn vom Schmerz.
Kannst du mich heilen? Willst du’s tun?
O ja, du kannst; so hilf mir nun!
Giess in die tiefe Wunde mir
Ein Tröpflein Freudenöl von dir!

Ein Tröpflein von dem weiten Meer,
Das dir im Herzen wallt;
Ein Schimmer von dem Strahlenheer
Um deine Lichtsgestalt;
Ein Brosamlein von deinem Tisch;
Von deinen Höh’n ein Lufthauch frisch;
Ein Wort, ein Blick, genügt mir:
Ein Tröpflein Freudenöl von dir!

Kann keiner je zu schwach und krank,
Du halfest ihm zur Stund;
Und wer dein Lebenswasser trank,
Den machtest du gesund.
Bin ich allein zu todesmatt,
Zu fern von deiner Ruhestatt?
Das kann nicht sein; drum schenk auch mir
Ein Tröpflein Freudenöl von dir!

Ein Tropfen von dem Freudenöl,
Das glaube ich gewiss,
Kann wandeln meine dunkle Höhl‘
In lichtes Paradies.
Wohl bin ich unwert, ? aber doch,
Erbarmer, o erbarm dich noch!
Ich harre, bis du schenkest mir
Ein Tröpflein Freudenöl von Dir!

Rappard – Durch Leid zur Herrlichkeit

Gerhardt, Paul – Wohlauf, mein Herze, sing und spring

1. Wohlauf, mein Herze, sing und spring
Und habe guten Mut!
Dein Gott, der Ursprung aller Ding‘,
Ist selbst und bleibt dein Gut.

2. Er ist dein Schatz, dein Erb‘ und Teil,
Dein Glanz und Freundenlicht,
Dein Schirm und Schild, dein‘ Hilf‘ und Heil,
Schafft Rat und laesst dich nicht.

3. Was kränkst du dich in deinem Sinn
Und grämst dich Tag und Nacht?
Nimm deine Sorg‘ und wirf sie hin
Auf den, der dich gemacht!

4. Hat er dich nicht von Jugend auf
Versorget und ernährt?
Wie manchen schweren Unglückslauf
Hat er zurückgekehrt!

5. Du strafst uns Sünder mit Geduld
Und schlägst nicht allzusehr,
Ja endlich nimmst du unsre Schuld
Und wirfst sie in das Meer.

6. Wenn unser Herze seufzt und schreit,
Wirst du gar leicht erweicht
Und gibst uns, was uns hoch erfreut
Und dir zur Ehr‘ gereicht.

7. Du zählst, wie oft ein Christe wein‘
Und was sein Kummer sei;
Kein Zähr- und Tränlein ist so klein,
Du hebst und legst es bei.

8. Er hat noch niemals was versehn
In seinem Regiment;
Nein, was er tut und läßt geschehn,
Das nimmt ein gutes End‘.

9. Ei nin, so lass ihn ferner tun
Und red‘ ihm nichts darein,
So wirst du hier in Frieden ruhn
Und ewig fröhlich sein.

Gerhardt, Paul – Sei fröhlich alles weit und breit

1. Sei fröhlich alles weit und breit,
Was vormals war verloren,
Weil Heut der Herr der Herrlichkeit,
den Gott selbst auserkoren
zum Sündenbüßer, der sein Blut
am Kreuz vergossen uns zu gut,
vom Tod ist auferstanden.

2. Wie schön hast du durch deine Macht,
du wilder Feind des Lebens,
Den Lebensfürsten umgebracht:
Dein Stachel ist vergebens
durch ihn geschossen, schnöder Feind,
du hättest wahrlich wohl gemeint,
er würd im Staube bleiben.

3. Nein, nein! Er trägt sein Haupt empor,
ist mächtig durchgedrungen
durch deine Bande, durch dein Tor,
Ja hat im Sieg verschlungen
dich selbst, daß, wer an ihn nur glaubt,
von dir jetzt ein Gespötte treibt,
und spricht : Wo ist dein Stachel?

4. Denn deine Macht, die ists dahin
und keinen Schaden bringet
dem, der sich stets mit Herz und Sinn
zu diesem Fürsten schwinget.
Der fröhlich spricht: Ich leb, und ihr
sollt mit mir leben für und für,`
weil ich es euch erworben.

5. Der Tod hat keine Kraft nicht mehr,
ihr dürfet ihn nicht scheuen,
ich bin sein Siegesfürst und Herr,
des sollt ihr euch erfreuen.
Dazu so bin ich euer Haupt,
drum werdet ihr, wenn ihr mir glaubt,
als Glieder mit mir leben.

6. Der Höllen Sieg, der ist auch mein,
ich habe sie zerstöret,
Es darf nicht fürchten ihre Pein,
Wer mich und mein Wort höret.
Und weil des Teufels Macht und List
Gedampft, sein Kopf zertreten ist,
mag er ihm auch nicht schaden.

7. Nun Gott sei Dank, der uns den Sieg
durch Jesum hat gegeben
und uns den Frieden für den Krieg
und für den Tod das Leben
erworben, der die Sünd und Tod,
Welt, Teufel, Höll und was in Not
uns stürzet, überwunden.

Gerhardt, Paul – Auf, auf, mein Herz, mit Freuden

1. Auf, auf, mein Herz, mit Freuden,
Nimm wahr, was heut‘ geschieht!
Wie kommt nach großem Leiden
Nun ein so großes Licht!
Mein Heiland war gelegt
Da, wo man uns hinträgt,
Wenn von uns unser Geist
Gen Himmel ist gereist.

2. Er war ins Grab gesenket,
Der Feind trieb groß Geschrei.
Eh‘ er’s vermeint und denket
Ist Christus wieder frei
Und ruft: Viktoria!
Schwingt fröhlich hier und da
Sein Fähnlein als ein Held,
Der Feld und Mut behält.

3. Der Held steht aus dem Grabe
Und sieht sich munter üm:
Der Feind liegt und legt abe
Gift, Gall und Ungestüm.
Er wirft zu Christi Fuß
Sein Höllenreich und muß
Selbst in des Siegers Band
Ergeben Fuß und Hand.

4. Das ist mir anzuschauen
Ein rechtes Freudenspiel;
Nun soll mir nicht mehr grauen
Vor allem, was mir will
Entnehmen meinen Mut
Zusamt dem edlen Gut,
So mir durch Jesum Christ
Aus Lieb‘ erworben ist.

5. Die Höll‘ und ihre Rotten,
Die krümmen mir kein Haar;
Der Sünden kann ich spotten,
Bleib‘ allzeit ohn‘ Gefahr;
Der Tod mit seiner Macht
Wird schlecht bei mir geacht’t;
Er bleibt ein totes Bild,
Und wär‘ er noch so wild.

6. Die Welt ist mir ein Lachen
Mit ihrem großen Zorn;
Sie zuernt und kann nicht machen,
All‘ Arbeit ist verlor’n.
Die Trübsal trübt mir nicht
Mein Herz und Angesicht;
Das Unglück ist mein Glück,
Die Nacht mein Sonnenblick.

7. Ich hang‘ und bleib‘ auch hangen
An Christo als ein Glied;
Wo mein Haupt durch ist gangen,
Da nimmt er mich auch mit.
Er reißet durch den Tod,
Durch Welt, durch Sünd‘ und Not,
Er reißet durch die Höll‘,
Ich bin stets sein Gesell.

8. Er dringt zum Saal der Ehren,
Ich folg‘ ihm immer nach
Und darf mich gar nicht kehren
An einzig Ungemach.
Es tobe, was da kann,
Mein Haupt nimmt sich mein an;
Mein Heiland ist mein Schild,
Der alles Toben stillt.

9. Er bringt mich an die Pforten,
Die in den Himmel führt,
Daran mit güldnen Worten
Der Reim gelesen wird:
Wer dort wird mit verhöhnt,
Wird hier auch mit gekrönt;
Wer dort mit sterben geht,
Wird hier auch mit erhöht.

Gerhardt, Paul – Geh‘ aus mein Herz und suche Freud

Geh‘ aus mein Herz und suche Freud
In dieser schönen Sommerzeit
An deines Gottes Gaben
Schau an der schönen Gärtenzier
Und siehe wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben
Sich ausgeschmücket haben

2. Die Bäume stehen voller Laub
Das Erdreich decket seinen Staub
Mit einem grünen Kleide
Narzissen und die Tulipan
Die ziehen sich viel schöner an
Als Salomonis Seide.
Als Salomonis Seide.

3. Die Lerche schwingt sich in die Luft
Das Täublein fliegt auf seiner Kluft
Und macht sich in die Wälder
Die hochbegabte Nachtigall
Ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg Hügel Tal und Felder.
Berg Hügel Tal und Felder.

4. Die Glucke führt ihr Völklein aus
Der Storch baut und bewohnt sein Haus
Das Schwälblein speist die Jungen
Der schnell Hirsch das leichte Reh
Ist froh und kommt aus seine Höh
In’s tiefe Gras gesprungen.
In’s tiefe Gras gesprungen.

5. Die Bächlein rauschen in dem Sand
Und malen sich an ihrem Rand
Mit schattenreichen Myrten
Die Wiesen liegen hart dabei
Und klingen ganz vom Lustgeschrei
Der Schaf‘ und ihrer Hirten.
Der Schaf‘ und ihrer Hirten.

6. Die unverdroßne Bienenschar
Fliegt hin und her, sucht hier und da
Ihr edle Honigspeise
Des süßen Weinstocks starker Saft
Bringt täglich neue Stärk‘ und Kraft
In seinem schwachen Reise.
In seinem schwachen Reise.

7. Der Weizen wächset mit Gewalt
Darüber jauchzet jung und alt
Und rühmt die große Güte
Des, der so überflüssig labt
Und mit so manchem Gut begabt
Das menschliche Gemüte.
Das menschliche Gemüte.

8. Ich selber kann und mag nicht ruhn
Des großen Gottes großes Tun
Erweckt mir alle Sinnen
Ich singe mit, wenn alles singt
Und lasse was dem Höchsten klingt
Aus meinem Herzen rinnen.
Aus meinem Herzen rinnen.

9. Ach denk ich bist Du hier so schön
Und läßt Du’s uns so lieblich gehn
Auf dieser armen Erde
Was will doch wohl nach dieser Welt
Dort in dem reichen Himmelszelt
Und güldnen Schlosse werden?
Und güldnen Schlosse werden?

10. Welch hohe Lust, welch heller Schein
Wird wohl in Christi Garten sein!
Wie wird es da wohl klingen?
Da so viel tausend Seraphim
Mit unverdroßnem Mund und Stimm
Ihr Halleluja singen.
Ihr Halleluja singen.

11. Oh wär ich da, o stünd ich schon
Ach süßer Gott vor Deinem Thron
Und trüge meine Palmen!
So wollt ich nach der Engel Weis‘
Erhöhen Deines Namens Preis,
Mit tausend schönen Psalmen.
Mit tausend schönen Psalmen.

12. Doch gleichwohl will ichweil ich noch
Hier trage dieses Leibes Joch
Auch gar nicht stille schweigen.
Mein Herze soll sich fort und fort
An diesem und an allem Ort
Zu Deinem Lobe neigen.
Zu Deinem Lobe neigen.

13. Hilf mir und segne meinen Geist
Mit Segen, der vom Himmel fleußt,
Daß ich Dir stetig blühe;
Gib, daß der Sommer Deiner Gnad
In meiner Seele früh und spat
Viel Glaubensfrücht erziehe.
Viel Glaubensfrücht erziehe.

14. Mach in mir Deinem Geiste Raum,
Daß ich Dir werd ein guter Baum,
Und laß mich Wurzeln treiben;
Verleihe, daß zu Deinem Ruhm,
Ich Deines Gartens schöne Blum
Und Pflanze möge bleiben.
Und Pflanze möge bleiben.

15. Erwähle mich zum Paradeis,
Und laß mich bis zur letzten Reis
An Leib und Seele grünen;
So will ich Dir und Deiner Ehr
Allein und sonstern Keinem mehr
Hier und dort ewig dienen.
Hier und dort ewig dienen.